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Richard Dietrich Mit Seinem Riebelmais Im Sieb

Vom „Brot des Rheintals“ zum kulinarischen Kulturgut

Richard Dietrich Mit Seinem Riebelmais Im Sieb

Einst war der Riebelmais als „Arme-Leute-Getreide“ verschrien.
Dank der Initiative von Agrarökonom Richard Dietrich feierte er sein fulminantes Comeback.

Heute ist es kaum mehr vorstellbar, dass Arbeiter früher von ihrem Chef einfach so einen Acker bekommen haben. Doch im 19. Jahrhundert und noch früher gab es in Vorarlberg Boden in Hülle und Fülle. Die Arbeiter bekamen da auch ein Stück ab. Besonders im Bezirk Dornbirn war diese Sitte ausgeprägt. Die Spendierfreudigkeit der Unternehmerschaft hatte jedoch einen triftigen Grund. Die Arbeiter konnten sich damit selbst versorgen und mussten nicht von ihrem Hungerlohn leben. Diese nutzten das Geschenk und bauten auch Riebelmais an. Das war der Hauptgrund, warum das Ländle, neben der Schweiz, zur Hochburg des Riebels wurde. „Der Riebelmais galt als Brot des Rheintals und entwickelte sich ziemlich rasch zur Ernährungsgrundlage der Bevölkerung. Er war wegen seiner Robustheit auch so etwas wie die Versicherung für den Winter. Jeder der im Winter Kolben hatte, litt nicht an Hunger. Deshalb wurde er fast ausschließlich zum Zweck der Eigenversorgung angebaut“, hat Richard Dietrich, Inhaber von Dietrich Vorarlberger Kostbarkeiten, in den Annalen geblättert. „Darüber hinaus war er auch ein Tauschprodukt für Milch, Butter und Käse.“ So verteilte sich der Riebel im ganzen Land.

Riebelmaiskolben aufgehängt zum trocknen

„Arme-Leute-Getreide“

Mit dem steigenden Wohlstand Mitte des 20. Jahrhundert verschwand das „Arme-Leute-Getreide“ allerdings völlig von der Bildfläche. Ganz anders heute: Da gilt der Riebelmais als hochwertiges Produkt. Auch dank der Initiative von Richard Dietrich, der diese Maissorte wieder populär machte. Es war im Herbst 2007 als der Lauteracher die erste Ernte des Original Vorarlberger Riebelmaises einfuhr. Rund 700 Kilogramm Körner betrug der Ertrag. Heute sind es wesentlich mehr. Sieben Landwirte bauen die spezielle weiße Maissorte, die zum echten kulinarischen Kulturgut des Landes geworden ist, zwischen Dornbirn und Feldkirch an. „Aus einem Hektar Fläche erntet man ca. 4.000 Kilogramm.“

Saatgut händisch aussortiert

Das Saatgut stellt Richard Dietrich zur Verfügung. Jeder Kolben wird händisch aussortiert und kontrolliert, ob er sich für Saatgut eignet. Deshalb ist Dietrich die Bezeichnung „echt“, die vor dem Vorarlberger Riebelmais steht, wichtig. „Damit ist sichergestellt, dass auch das Saatgut aus Vorarlberg stammt“, erklärt der Lauteracher, warum er darauf großen Wert legt. Riebelmais erkennt man schon von weitem an den unregelmäßigeren Feldern im Gegensatz zu den einheitlichen Hybriden. Er ist auch heller – außer bei einer gelegentlichen Mutation, bei der die Körner rot sind. Der Anbau ist nicht einfach. Er braucht viel Sonne, aber auch Wasser und vor allem Nährstoffe. Dennoch ist das Comeback des ältesten Lebensmittelmaises in unseren Breitengraden eine Erfolgsgeschichte. Er zeichnet sich gegenüber den üblichen Hybridsorten durch seinen besonderen Geschmack aus.

Chips aus Riebelmais

Das wird allein schon an der Produktpalette sichtbar, die stetig erweitert wurde. Neu in Dietrichs Sortiment sind beispielsweise die Riebelchips. Die Knabberei gibt es in zwei Geschmacksrichtungen. Basierend auf einem von den Azteken überlieferten Verfahren – genannt „Nixtamalisation“ – wird der Vorarlberger Riebelmais zu einem Teig verarbeitet, der anschließend gebacken wird. Daraus entstehen die typischen dreieckigen Tortilla-Chips, die mit verschiedenen Soßen oder pur genossen werden. „Sie sind zu einem echten Erfolgsprodukt geworden“, freut sich der 62-jährige Agrarökonom und Diplomingenieur, der bereits neue Ideen im Kopf hat. Eine weitere Besonderheit ist die Bramata-Polenta. Dabei wird der Riebelmais grobkörnig gemahlen. Man kann damit eine wunderbar lockere und nicht klebrige Polenta herstellen. Ein Tipp: Im Laden von Dietrich Vorarlberger Kostbarkeiten ist er auch bratfertig erhältlich. Ebenso gibt es Riebel in hochprozentiger Form als Whisky oder auch als Müsli für das Frühstück.

Altbewährtes neu erleben

Vorarlberger Rohstoffe so zu veredeln, dass daraus wahre Kostbarkeiten entstehen, ist ein Anspruch, den sich der umtriebige Lauteracher, der unter anderem im Jahr 2001 die Streuobstinitiative Hofsteig ins Leben rief, zum Ziel gesetzt hat. Die Kunst ist es, Tradition, Regionalität, Geschmack und Innovation miteinander zu verbinden. „Altbewährtes neu erleben“, nennt es Richard Dietrich.

Den kreativen Geist, den er dabei an den Tag legt, hat er wohl von seiner Ur-ur-ur-Großmutter geerbt. Die hieß Magdalena Geist und übergab anno 1833 den Hof an Josef Dietrich. Zu einer Zeit, als der Riebelmaisanbau in Vorarlberg Hochblüte hatte und über 170 Jahre später vom Ur-ur-ur-Enkel wiederbelebt wurde.

Riebelchips von Dietrich Vorarlberger Kostbarkeiten

Richard Dietrich KG

Dietrich Vorarlberger Kostbarkeiten Logo
Produkte mit Ländle Gütesiegel

  • Bramata (Polenta)
  • Riebel Chips
  • Riebling
  • Apfelsaft, Apfelbirnensaft und Apfelbirne-Holunder-Saft
  • Tomaten Salsa
  • Mostessig, Birnenessig und Birnenessig mit Kräutern
  • Apfelbirnen Most und Apfelmost

 

Weitere Produkte

  • Xi.3-Whisky
  • Nr. 10-Gin
  • Birnenbrände eichenfassgelagert
  • Riebel-Müsli
  • Alte Apfelsorten
  • Süßmost
  • Kartoffeln
  • Glühmost
  • Saure Rüben (traditionell doppelt eingehobelt)
  • Walnüsse
  • Holdermus
  • Dörrbirnen
  • Obstbäume (reg. Sorten als Halb- und Hochstamm)
  • Eisenpfannen gewalzt

 

Verkauf

  • Direktvermarktung ab Hof
  • Hofladen: Mo bis Fr 9:00 bis 17:00 Uhr, Sa 9:00 bis 12:00 Uhr
    Verkauf an Einzelhandel und Gastronomie, Zustellung und Versand
  • Akzeptiert Ländle Gutscheine
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