Zukunftspreis 2019
Mein Betrieb – meine Zukunft
Ausschreibung
Mutig in die Zukunft. Am 17. November wurden in der Kulturbühne AmBach in Götzis die Preisträger des landwirtschaftlichen Zukunftspreises << i luag druf >> 2017 gekürt. Den Rahmen dafür bot die traditionelle Ländle Gala der Landwirtschaftskammer Vorarlberg und Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH.
Gut 300 Gäste aus Landwirtschaft, Wirtschaft und Politik kamen, um zu gratulieren und sich bei Köstlichkeiten aus regionaler Erzeugung auszutauschen. Unter den Festgästen waren auch LR Ing. Erich Schwärzler, der gemeinsam mit DI Maria Anna Moosbrugger die Verleihung der V5-Zertifikate vornahm, VKW-Vorstandsdirektor Dr. Christoph
German, Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann, SVB-Obmann Klaus Schwarz, LK Direktor Dr. Gebhard Bechter und zahlreiche weitere Gäste aus Politik, Landwirtschaft und Wirtschaft. Die beiden Gastgeber LK Präsident StR. Josef Moosbrugger und GF Mag. Marcel Strauss von der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM) zeigten sich über das hohe Niveau der Einreichungen erfreut und wiesen auf die Bedeutung dieser vielen Initiativen und Projekte für die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft, aber auch auf den Nutzen solcher Jungunternehmer für das Land insgesamt hin.
Für die ausgezeichnete Bewirtung der Gäste zeigte sich „gächters AmBach“ verantwortlich. Charmant moderiert wurde die Gala von Benedicte Hämmerle und für beste musikalische Unterhaltung sorgten Wolfgang Verocai & Markus Dürst. Über den gelungenen Abend freuten sich auch die Organisatoren der Ländle Gala – LQM-Marketingleiterin Sabrina Zerlauth und LK-Presseleiter Bernhard Ammann.
In diesem Jahr standen junge Bäuerinnen und Bauern im Mittelpunkt der Ausschreibung, die sich mit Elan, Mut und neuen innovativen Ideen der Landwirtschaft widmen. Oft erst kurze Zeit als „Chef“ am Hof sind sie für die künftige Weiterentwicklung oder Neuausrichtung ihrer Höfe verantwortlich.
Das Projekt „Schroffalamm“ wurde 2014 von der Familie Bürkle und dem Betrieb der Familie Vonblon-Bürkle aus Bürs ins Leben gerufen, um ihre Schaf- und Ziegenprodukte unter einem Markennamen zu vertreiben. Christoph Vonblon-Bürkle betreibt die Schaf- und Ziegenzucht schon seit 1998, seit 2013 zusammen mit seiner Frau Sabrina, im Nebenerwerb. Ebenfalls mit dabei ist der Hofübernehmer Florian Bürkle, dessen Eltern den Betrieb 2014 von Milchviehhaltung auf Schafzucht umstellten. Christoph, Sabrina und Florian züchten braune Bergschafe. Rund 120 Mutterschafe und 200 Lämmer dieser Schafrasse werden größtenteils in Reinzucht gehalten und direkt vermarktet. Mit Top-Gastronomen wie dem Gasthof Rössle und dem Hotel Traube in Braz wurden zwei sehr gute Kunden für Edelteile wie Lammrücken und Lammschlögel gefunden. Die restlichen Fleischteile werden dann noch weiterveredelt und als Käsekrainer sowie Salami vom Lamm ausgeliefert oder ab Hof verkauft. So wurden beispielsweise 2017 schon fast 60 Lämmer ganz oder in Hälften, pfannenfertig oder als Edelstückvermarktet. Die Lamm-Käsekrainer wurden bei einer bundesweiten Prämierung bereits ausgezeichnet. „Hoffentlich geht es weiter so, dann sind wir mit unserem hochwertigen, regionalen Produkt auf dem richtigen Weg“, antwortet Christoph auf die Frage, wo die Betriebe in zehn Jahren sein sollen. Zusätzlich werden 16 Ziegen und 300 Hühner gehalten. Bei der Umsetzung des Projekts stand vor und während der Planungsphase die Landwirtschaftskammer Vorarlberg
immer tatkräftig zur Seite. Mehr Infos unter www.schroffalamm.at
Die Kategorie Gastronomie beschäftigte sich mit der intensiven Zusammenarbeit von Gastronomie und Landwirtschaft. Die eingereichten Projekte beeindruckte durch ihre Kreativität und Kooperationen mit der Landwirtschaft.
Seit nunmehr zwei Jahren bewirtschaften Kathrin und Florian Mittermayr gemeinsam die Freiburger Hütte am Formarinsee. Von 2011 bis 2015 waren sie auf der Ravensburger Hütte tätig (5.000 bis 6.000 Übernachtungen; ca. 20.000 Tagesgäste). Hier starteten sie ihren „Auftrag für die Nachhaltigkeit“. Nach dem zweiten Sommer auf der Freiburger Hütte (ca. 10.000 Übernachtungen; ca. 25.000 Tagesgäste) sind sie soweit, sagen zu können, dass sie alles auf der Karte selber machen und nur mit den besten Produkten arbeiten. Die Lieferantenliste ist beeindruckend. Sie arbeiten mit bis zu 20 heimischen Produzenten zusammen, die sie auch persönlich kennen. „Zum Glück ist Florian einer der besten Köche, die ich kenne. Durch seine Leidenschaft und mit meiner Überzeugung bezüglich Regionalität und nachhaltigem Wirtschaften haben wir uns als Team sowie als Paar gut zusammen entwickelt“, so Kathrin. Die Hüttenwirte kaufen etwa Fleisch im Ganzen und veredeln es von Kopf bis Fuß selber. Damit können sie beste Qualität zu fairen Preisen anbieten. Das Feedback der Gäste ist überaus positiv. „Wir Wirte müssen uns und den Gästen den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln vermitteln. Das Schöne daran ist, dass wir als Wirte die Möglichkeit haben, den Bedarf bzw. die Wünsche der Gäste lenken zu können und sie vielleicht sogar zum Nachdenken zu bringen. So ganz nach dem Motto ,Wir haben alles was sie brauchen – was wir nicht haben, brauchen sie nicht‘“, so Florian.
In dieser Kategorie lag das Thema „Wald und seine Bedeutung für Mensch, Tier und Natur“ im Mittelpunkt. „Unglaublich, wie viele spannende Projekte zu diesen Themen in unseren Schulen und Kindergärten ersonnen und umgesetzt werden“, so Juryvorsitzende Mag. Brigitte Plemel von Vorarlberg Tourismus. Deshalb entschied die Jury auch spontan, zwei Hauptpreise in dieser Kategorie zu vergeben.
„Lernen in der Natur ist für Kinder, speziell im Volksschulalter, ein besonderes und gesundes Erlebnis. Zwei bis drei Tage in der Woche, über einen längeren Zeitraum, soweit das Wetter trocken und warm ist, findet deshalb die Waldschule statt. Die Kinder und Lehrpersonen marschieren zu Unterrichtsbeginn von der Schule in den Wald und sind zu Unterrichtsende (meist 11:45 Uhr) wieder zurück an der Schule. Erfahrungsgemäß werden im Mai und Juni die meisten Waldschultage abgehalten. Die Eltern werden über die benötigte Ausrüstung informiert. Am Beginn jedes Waldschulprojektes steht das Erlernen des richtigen Verhaltens in der Natur und die Achtsamkeit gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt. Dann werden inhaltliche Schwerpunkte aus dem Fach Sachunterricht ausgewählt und die Lehrplaninhalte der jeweiligen Schulstufe darauf abgestimmt. So werden z.B. die Inhalte des Deutsch- und Mathematikunterrichtes fächerübergreifend an das Waldthema angepasst. Dieses Projekt „Waldschule“ gibt es seit sechs Jahren. Speziell in der offenen Grundstufe 1 ist es organisatorisch gut umsetzbar, da durch die Teambesetzung eine zweite Lehrperson unterstützend mitarbeiten kann. In den kommenden Jahren wird diese Aktion sicher weiter bestehen.
Andrea Nachbaur und Larissa Erhart, die Kindergartenpädagoginnen des Kindergarten Düns beschreiben ihr Projekt so:
„Bei der Arbeit mit den uns anvertrauten Kindern, sind die Themenbereiche Natur und Umwelt und die intensive Auseinandersetzung damit wesentliche Schwerpunkte. Sie sind fixe Bestandteile unseres Konzeptes und werden bei der Jahresplanung berücksichtigt. Unser Tun spannt einen weiten Bogen – beginnend bei winzig kleinen Dingen, wie zum Beispiel Samen und kleinsten Waldbewohnern – bis hin zu mächtigen Baumstämmen. Das Kind erlebt, beobachtet und erlangt durch vielseitiges Tun wichtige elementare Einsichten – und dies mit allen Sinnen.“ Wald, Holz und Nachhaltigkeit zählen in Düns zu den Langzeitprojekten, wobei am Ende des Kindergartenjahres noch ein 14-tägiges Schwerpunktprojekt steht. Das Langzeitprojekt beinhaltet vor allem die jahreszeitlichen Veränderungen. Dabei stehen unter anderem das Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Natur im Vordergrund. Das Schwerpunktprojekt lebt stark von Exkursionen und von den Persönlichkeiten, die die Kinder führen. Die Nutzung der Ressourcen des Waldes auf unkonventionelle Art und Weise zu vermitteln, ist ein weiterer Schwerpunkt des Projektes, zum Beispiel die Produktion von Hackschnitzeln und deren Nutzung. Unter der Anleitung von Waldaufseher Michael Schnetzer spielten die Kinder z.B. „Waldtausendfüßler“. Barfuß konnten sie den Waldboden spüren. Mit solchen Projekten wird den Kindern in Düns der Wald und seine Bedeutung für Mensch und Tier vermittelt.
2009 bauten Florian und Katrin Gstach einen neuen Laufstall mit Melkstand für ihre Kühe und Rinder. 2015 übernahm Florian den Familienbetrieb von seinem Vater Elmar. Florian ist gelernter Fleischer und hält heute 26 Stück Milchkühe mit eigener Nachzucht. Jährlich werden acht Rinder aufgezogen und extensiv gemästet. Der Rest der Kälber wird für Kalbfleisch gemästet. Auch 160 Legehennen leben in Freilandhaltung auf dem Hof. Im Hoflädile verkaufen sie Fleisch, Wurstwaren, Eier vom Hof und zusätzlich Alpkäse, Alpbutter, Schnaps und saisonale Kostbarkeiten.
Marcus Lins und Stefan Huber reaktivierten 2012 den nach dem Tod von Großvater Egon Huber stillgelegten Bauernhof in Dornbirn und starten als frisch zertifizierter Bio-Betrieb neu durch. Alle Produkte werden direkt vermarktet. Das sind pro Jahr 13 Mastrinder, 20 Mastsauen, 1.500 Masthühner und 300 Mastenten. Zukünftig möchten sie insbesondere die Betriebszweige Legehennen (in Richtung 250 Stück) und Rindermast (20 Mutterkühe) noch weiter ausbauen, da hier die Nachfrage groß ist. Neue Ideen, Pläne und den nötigen Elan haben die Dornbirner Neobauern nämlich reichlich im Kopf.
30 Sitzplätze bespielen die Füxe Tanja, Tobias, Sandra und Markus im Fuxbau in Stuben. Sie beschreiben ihre Küche als „bodenständig, ehrlich und möglichst naturbelassen“ und freuen sich, diese den Gästen mit den dazugehörigen Getränken und Weinbegleitung näherzubringen. Die Beziehungen zu den zahlreichen regionalen Produzenten werden von den Füxen besonders gepflegt und den Gästen auch vermittelt. So wurde den Lieferanten etwa ein eigenes Fotobuch gewidmet, einige Gerichte tragen die Namen der Produzenten und einmal im Jahr gibt es ein besonderes Menü nur mit Produkten von zwei Gastlieferanten.
Die Philosophie des Wirtshauses beruht auf mehreren Säulen. Der Einkauf von Lebensmitteln ist für die Familie Kirsten und Jürgen Denk nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine ethische Frage. Es geht um einen respektvollen Umgang mit dem Leben und um Naturverträglichkeit, um kleinräumige regionale Kreisläufe und damit einen langfristigen „Return of Investment“ im Zusammenspiel zwischen Gastronomie und Landwirtschaft. Dazu kommt die Leidenschaft, sich weiter zu verbessern und in der unmittelbaren Umgebung nach Lösungen zu suchen. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeiten sie mit Landwirten aus dem Kleinwalsertal zusammen. Regelmäßig lädt das Wirtshaus Hoheneck zu Veranstaltungen ein, bei denen Landwirte Einblicke in ihre Tätigkeit geben.
„Natur, Wald, Klima stellen in den Lehrinhalten der Volkschule Bregenz Schillerstraße sehr wichtige Themenbereiche dar. Neben mehrmaligen waldpädagogischen Ausgängen und Themenschwerpunkten in der Schule, die das Thema vertiefen, planen sie mit den jeweiligen vierten Klassen einmal im Jahr ein Projekt zum Thema „Herausforderung und Verantwortung“. Bereits in der ersten Klasse wird den Kindern der Lebensraum Wald näher gebracht. „Da es die Lage unserer Schule zulässt, finden bis zu vier Waldbesuche zu jeder Jahreszeit während des Unterrichts und auch in der Betreuungszeit unserer Schülerbetreuung statt. Wald- und Kräuterpädagoginnen sind im Team dabei,“ so Direktorin Sabine Dreier-Graninger.
Durchschnittlich vier Stunden pro Woche halten sich die Kinder des Kindergartens Oberer Riegel aus Feldkirch im Wald auf. Zu Beginn des Kindergartenjahres erkundet die Gruppe zuerst die verschiedenen Wege und die Beschaffenheit des Waldbodens. Von Zeit zu Zeit werden den Kindern Lupendosen, Spiegel, Seile und dergleichen angeboten, um auf verschiedene Art und Weise deren Entdeckergeist zu aktivieren. Die pädagogischen Zielsetzungen sind, sich mit dem Wald vertraut zu machen sowie einen respekvollen Umgang mit der Natur zu erlernen und zu erfahren.
Vorarlberg am Teller
Mehr regionale Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung. Im Rahmen der Ländle Gala 2017 wurden erste Gemeinschaftsküchen für ihre vorbildliche Verpflegung mit regionalen Lebensmitteln ausgezeichnet. Es ist dies ein Meilenstein in der Absatzpartnerschaft zwischen regionalen Produzent/-innen und Küchenleitern und -leiterinnen.
Die V5 Auszeichnung
V5 ausgezeichnete Gemeinschaftsverpfleger/-innen sind um einen hohen Einsatz regionaler Erzeugnisse in den Produktgruppen Milch/Milchprodukte, Fleisch/Fleischprodukte sowie bei Gemüse und Obst bemüht. Kochkünstlerisch veredeln sie Produkte, die zu 100 Prozent aus Vorarlberg stammen. Sie sind wichtige Systempartner und Mitgestalter der Region.
Auch durch die Verwendung von Produkten mit zumindest einem Verarbeitungsschritt in Vorarlberg unterstützen die ausgezeichneten Verpfleger/-innen Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Ländle.
Mit vier von insgesamt fünf möglichen Gabeln ausgezeichnet wurden erstmals das Vorderlandhus in Röthis sowie das Sozialzentrum Frastanz. Das Sozialzentrum Mariahilf der Stiftung Liebenau in Bregenz und das SeneCura Sozialzentrum in Hohenems wurden mit drei Gabeln für ihr Angebot von regionalen und saisonalen Lebensmitteln ausgezeichnet. Mit der Dokumentation des Wareneinkaufs sowie einer entsprechenden Herkunftsauszeichnung auf den Menüplänen garantieren die V5 ausgezeichneten Küchen ihre gelebte Partnerschaft. Vertragslandwirtschaft im direkten Austausch zwischen bäuerlichen Produzent/-innen und Küchenleitern und -leiterinnen gewinnt.